Wir waren insgesamt 9 Tage in Albanien und teilen in diesem Artikel unsere Albanien-Urlaubserfahrungen mit euch. Ein kleines, europäisches Land an der Adriaküste, welches nach einer dunklen, kommunistischen Vergangenheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Tourismus als Chance entdeckt hat. Wir waren in der Nebensaison Mitte September vor Ort und haben uns ein Bild von den Stränden im Süden Albaniens, der aufstrebenden Metropole Tirana und der osmanischen Vergangenheit in der als UNESCO-Welterbe geschützten Altstadt von Berat gemacht.

Reiseroute
Albanien ist ein relativ kleines Land und die Distanzen sind nicht groß, sodass man bereits bei einem herkömmlichen Urlaub quasi das ganze Land bereisen kann. Man grob zwischen dem bergigen Norden, dem flachen Zentrum mit den „großen“ Städten Tirana, Durrës und Elbasan und der Albanischen Riviera im Süden unterscheiden. Bei mehr als zwei Wochen im Land lohnt es sich, alle Regionen zu besuchen.
In 7 bis 10 Tagen in Albanien lohnt es sich unserer Meinung nicht sowohl den Norden als auch den Süden zu bereisen. Wir entschieden uns für den Süden und ließen den bergigen Norden um die Albanischen Alpen rund um die Stadt Theth aus.

Wir entscheiden uns für folgende Albanien-Reiseroute:
Tag 1-2: Tirana – Ankommen in der aufstrebende Balkanmetropole
- Ankunft in Tirana
- Vertraut machen mit dem neuen Reiseland
- Bargeld holen (wichtig in Albanien) und eSIM für Navigation kaufen
- Stadtzentrum rund um den Skanderbeg-Platz erkunden
- Besuchen von Bunk-Art 2 Bunkermuseum
Tag 2-4: Berat – Die Stadt der tausend Fenster
- Busfahrt von Tirana nach Berat
- Übernachten im Gästehaus in der wunderschönen Altstadt Berats, die UNESCO-Weltkulturerbe ist
- Besuch der gut erhaltenen, großen Burg von Berat
- Authentisches, albanisches Essen in den zahlreichen Restaurants genießen
- Durch die Gassen der Altstadt und am Fluss schlendern
Tag 4-7: Himara – Entspannen an der albanischen Riviera
- Busfahrt von Berat nach Himara mit Zwischenstopp in Vlora
- Übernachten im Hotel mit Meerblick
- Entspannen an den schönen Sand- und Kieselstränden mit türkisblauem Wasser
- Einen Hauch vom kommenden Massentourismus wahrnehmen 🙂
Tag 7-9: Zurück nach Tirana – In die Geschichte Albanien eintauchen
- Direkte Rückfahrt von Himara nach Tirana
- Free Walking Tour am Skanderbeg-Platz machen (sehr empfehlenswert)
- Besuch der Pyramide von Tirana, der Tirana Castle und dem Stadtteil Blloku
- Gut und günstig Essen beim neuen Basar (Pazari i Ri)
- Abreise von Tirana
- Zwei Nächte in der historischen Altstadt von Berat
- Vier Nächte an der albanischen Riviera im Ort Himara
- Zwei Nächte in Tirana vor dem Abflug
Einreise über Tirana
Die Einreise erfolgt in den meisten Fällen über den internationalen Flughafen in Tirana, welcher im Zentrum des Landes liegt. Die Einreise ist sehr gut und einfach geregelt. Albanien ist noch kein EU-Mitglied (Allerdings ein offizieller Beitrittskandidat seit 2014), allerdings im Schengen-Raum, sodass die Einreise unkompliziert und schnell geht. Personalausweis reicht aus. Tipp: Mit dem biometrischen Reisepass kann man deutlich schneller für die automatisierte Passkontrolle einreisen.
Wie vom Tirana Flughafen nach Tirana gelangen?
Der Flughafen Tirana liegt etwas außerhalb von Tirana. Um nach Tirana, Durrës oder andere Orte von Albanien zu kommen hast du grundsätzliche diese Möglichkeiten:
- Taxi. Ein Taxi bringt dich für ungefähr 20-25€ ins Zentrum von Tirana rund um den Skanderbeg-Platz, wo auch die meisten Hotels und Apartments liegen. Die Fahrt dauert je nach Verkehrslage, welche in Tirana sehr angespannt ist, 20 bis 40 Minuten. Nach Durrës kannst du für eine leicht höheren Preis und eine ähnliche Fahrzeit rechnen. Andere Destinationen haben Fixpreise und sind am Flughafen transparent ausgeschrieben
- Mietauto. Direkt am Flughafen kann man unkompliziert einen Mietwagen ausleihen. Preise beginnen bei 40€ pro Tag und sind damit auf einem ähnlichen Preisniveau wie in Südeuropa. Auch die Benzinpreise sind auf einem Preisniveau vergleichbar mit dem Rest von Europa und damit für albanische Verhältnisse sehr teuer. Der Mietwagen kann auch an anderen Orten von Albanien gegen Gebühr zurückgebracht werden.
- Bus. Es gibt zahlreiche Busse, die dich direkt nach Tirana, Durres oder andere Orte von Albanien bringen. Die Busse stehen direkt außerhalb der Ankunftshalle und lassen sich nicht übersehen. Das Ticket nach Tirana kostet 4€ bzw. 400 LEK. Bezahlt werden kann mit Euro oder LEK, sodass am Flughafen nicht unbedingt ein ATM benutzt werden muss. Die Busse verkehren alle Stunde bzw. alle halbe Stunde nach Tirana.
Wir entscheiden uns für die Fahrt mit dem Bus nach Tirana. Wir haben geplant, einen Mietwagen sporadisch zu mieten, nachdem wir den Verkehr und den Stand der Mietautos vor Ort begutachtet haben. Die Fahrt dauert 30 Minuten. Wir kriegen einen ersten Eindruck über den Stau und die schlechte Verkehrslage in rund um Albanien. Es gibt überraschenderweise WLAN im Bus.
Sicherheit
Albanien gilt als relativ sicher, dennoch sind in Großstädten Vorsichtsmaßnahmen wie in jeder anderen europäischen Stadt empfehlenswert.Kriminalität ist im Allgemeinen niedrig, jedoch solltest du auf Taschendiebe achten, insbesondere in touristischen Gegenden.Erwähne, dass ihr euch sicher gefühlt habt, besonders in ländlichen Gegenden, und wie freundlich die Einheimischen waren.

Wir haben uns in Albanien sicher gefühlt. Zu keiner Zeit hatten wir ein mulmiges Gefühl, selbst in der Hauptstadt Tirana oder bei Dunkelheit. Die Kriminalität ist im Allgemeinen niedrig, aber natürlich sollte man immer z.B. auf Taschendiebe, wie in jeder anderen europäischen Großstadt, achten.
Albanien hat außer Tirana keine wirklich großen Städte, daher wirst du viel in kleineren Städten oder in ländlichen Regionen unterwegs sein. Und gerade hier haben wir uns sehr sicher gefühlt. Die Einheimischen waren sehr freundlich. Bei Reisen mit dem Bus hatten wir nie das Gefühl, dass unser Gepäck, welches sich im Gepäckraum unterhalb der Sitze befand, von anderen Personen während eines Stopps geklaut werden könnte.
Verkehr und Transport
Sprechen wir im Detail über den Verkehr in Albanien und wie man von A nach B gelangt.
Verkehr – Wild und Durcheinander

Albanien und speziell Tirana haben ein aufkommendes Verkehrsproblem, welches wir so in Europa noch nicht gesehen haben. Es gibt kaum öffentlichen Nahverkehr und fast jeder fährt mit seinem Privatauto. Eine Situation, die wir so nur aus unseren Reisen nach El Salvador oder Südostasien kennen. Die Straßen sind überfüllt und an die Verkehrsregeln wird sich nicht richtig gehalten, da helfen die Verkehrspolizisten auch nur bedingt.

Der Grund hierfür ist die Geschichte Albaniens. Bis in die 90er Jahre nach dem Ende des Kommunismus in Albanien gab es keine privaten Autos. Der Besitz von privaten Autos war im bitterarmen Albanien verboten. Mit dem Ende des Kommunismus kam die Marktwirtschaft und vor allem internationale Automarken. Die Idee von einem Führerschein gab es zu diesem Zeitpunkt nicht, sodass viele Albaner ohne Führerschein fuhren. Auch wenn sich das allmählich am Ändern ist, trägt dieser Hintergrund natürlich zu der prekären Verkehrssituation bei.
Aus diesem Grund entscheiden wir uns gegen ein Mietauto und bewegen uns per Taxi und Busse durch das Land.
Transport in Albanien
Diese Optionen hast du in Albanien:
- Taxi
- Mietauto
- Lokale Busse und Überlandbusse
Ein Taxi in Albanien zu buchen ist günstig und leicht. Einfach an die Straße stellen und mit dem Arm winken. Die Preise richten sich an das Taxameter oder bei weiteren Strecken von Stadt zu Stadt wird auch ein Festpreis vereinbart. Gerade wenn man in einer Gruppe reist bietet sich das Taxi an.
Mietautos in Albanien sind eine Möglichkeit, schnell, flexibel und relativ preiswert große Teile von Albanien in kurzer Zeit zu bereisen. Die Autos sind nicht im neuesten Zustand und eine Versicherung sollte bei den schlechten Straßenverhältnissen unbedingt dazu gebucht werden. Man sollte schon ein guter Autofahrer sein und sich den Verkehr in Albanien, gerade in den großen Städten, zutrauen.

In Albanien ist der Bus das beliebteste und günstigste Verkehrsmittel, um zwischen Städten zu reisen. Besonders typisch sind die sogenannten „Furgons“ – Minibusse, die regelmäßig zwischen den Städten verkehren. Sie sind zwar nicht immer gut ausgeschildert, haben keinen festen Fahrplan, fahren jedoch häufig und bieten eine flexible Möglichkeit, von A nach B zu gelangen. Tickets kauft man direkt beim Fahrer, und die Preise sind sehr erschwinglich. Eine Fahrt von Tirana nach Berat kostet beispielsweise um die 5 Euro bzw. 500 Lek.
Die Busse fahren oft erst los, wenn sie voll sind, daher kann es vorkommen, dass man etwas Wartezeit einplanen muss. Komfort ist nicht immer gegeben, vor allem bei langen Strecken kann es eng werden, aber dafür erlebt man das Land auf authentische Weise. Einheimische werden häufig an der Straße eingesammelt, steigen dazu und stehen oder sitzen auch mal im Gang, wenn die Sitzplätze bereits voll sind.
Für längere Strecken, wie etwa von Tirana an die Albanische Riviera, gibt es auch größere Reisebusse, die etwas komfortabler sind. Diese bieten mehr Platz und fahren meist nach einem festen Fahrplan.
In den Städten gibt es meistens einige lokale Busse, die meist ausrangierte Busse aus Deutschland sind. Man steigt einfach ein und kauft sein Ticket direkt im Bus bei einem Kontrolleur. Preise sind sehr günstig und unter 1€ pro Strecke. Es gibt allerdings keinen Linienplan und keine Busnummern. Am besten einfach die netten Locals fragen. Fast jeder spricht Englisch und ist sehr hilfsbereit.
Kosten und Preisniveau in Albanien
Albanien ist ein äußerst preiswertes Reiseziel, besonders im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern. Das Preisniveau ist in den meisten Bereichen deutlich niedriger, was es zu einem attraktiven Land für Budget-Reisende macht. Von Unterkünften über Essen bis hin zu Aktivitäten – Albanien bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wir waren jeden Tag mindestens zwei Mal auswärts essen. Eine einfache Mahlzeit gibt es meistens für 2 bis 5 Euro pro Person. Getränke kosten zwischen 1 und 2 Euro. Für ein besseres Restaurant haben wir bis zu 20 Euro pro Person bezahlt. Albanien hat eine große Kaffeekultur. Einen albanischen Kaffee (Espresso) gibt es für weniger als 1 Euro. Bier kostet zwischen 1 und 3 Euro.

Auch Unterkünfte sind sehr erschwinglich. In kleineren Städten und Dörfern, wie Himara oder Berat, kann man schon für 30 bis 50 Euro pro Nacht in einem guten Gästehaus oder Hotel übernachten. Selbst in Tirana sind die Preise moderat. Hotels mit internationalen Standards werden massiv ausgebaut. Apartments bei Booking.com oder Airbnb sind in Tirana häufiger als richtige Hotels und hier zahlt man ebenfalls zwischen 30 und 60 Euro pro Nacht für ein relativ großes, modernes Apartment im Zentrum der Hauptstadt.
Öffentliche Verkehrsmittel sind mit weniger als einem Euro pro Strecke sehr günstig. Eine Fahrt zwischen größeren Städten kostet oft nur 3 bis 10 Euro, abhängig von der Strecke. Selbst Taxi-Fahrten sind preiswert im Vergleich zu westeuropäischen Standards – eine Fahrt innerhalb von Tirana kostet selten mehr als 5 Euro.

Sehenswürdigkeiten, Museen und historische Stätten haben meist geringe Eintrittspreise. Hier ein paar Beispiele:
- Besuch von Bunk’Art2 Museum: 9€ pro Person
- Free Walking Tour Tirana (Sehr empfehlenswert): 5€ pro Person (Spende)
- Besuch der Strände in Himara: Kostenlos
- Besuch der Burg in Berat: Kostenlos
Unsere Reisekosten für 9 Tage Albanien Urlaub
Insgesamt hatten wir folgende Kosten für unseren Urlaub in Albanien. Die Kosten sind jeweils pro Person bei einer Reise als Paar (z.B. Geteiltes Zimmer)
- Flüge: 203€
- Unterkünfte: 178€
- Restaurantbesuche: 151€
- Transport (Busse und Taxis): 47€
- ATM-Gebühren: 6,5€
- Eintrittsgebühren: 10€
- Sonstiges (Kaffee, Snacks, Trinkgelder): 54,5€
Insgesamt haben wir 650€ pro Person bzw. 1300€ insgesamt für einen 9-Tage Urlaub in Albanien gezahlt.
Währung und Geld: Wie in Albanien bezahlen?
Die offizielle Währung ist der Albanische Lek (ALL). Der Euro wird allerdings in den meisten Regionen, vor allem in denen Touristen sind, akzeptiert. Albanien ist Bargeldland, Kreditkarten oder mobiles Bezahlen wird praktisch nirgendwo außerhalb von Tirana akzeptiert.

Bargeld in Form von Euro mitzubringen oder vor Ort an einem ATM Albanische Lek abzuheben, ist also zwingend erforderlich. Die Gebühren an den Geldautomaten sind sehr hoch, d.h. es lohnt sich zu planen, wie viel Geld man benötigt und entsprechend viel abzuheben. Die Gebühren an den Geldautomaten betragen umgerechnet zwischen 6 und 8 Euro.
Albanien Essen- Mediterrane Küche mit osmanischen, italienischen und griechischen Einflüssen
Die albanische Küche ist ein köstlicher Schmelztiegel mediterraner Aromen, stark geprägt durch ihre Geschichte und geografische Lage. Die osmanische Herrschaft hinterließ tiefe Spuren, vor allem in den herzhaften Gerichten und der Zubereitung von Fleisch, während die Nähe zu Italien und Griechenland die Verwendung von frischen Zutaten, Meeresfrüchten und leichten Speisen beeinflusste. Das Ergebnis ist eine vielfältige und schmackhafte Küche, die sowohl deftige als auch frische, leichte Gerichte bietet.

Von den osmanischen Einflüssen stammen viele der Fleisch- und Eintopfgerichte, sowie die Liebe zu süßen Nachspeisen. Italienische Einflüsse zeigen sich besonders an der Küste, wo Pasta und Pizza auf fast jeder Speisekarte zu finden sind, während die griechische Küche in den südlichen Regionen das Essen mit mediterranen Klassikern wie Oliven, Feta und Gyros bereichert. Frische Kräuter, Olivenöl, Gemüse und Fisch sind in vielen Gerichten präsent.

Beliebte Speisen und Getränke in Albanien
Hier eine Liste der typischen albanischen Speisen und Getränke, die man während einer Reise unbedingt probieren sollte:
- Byrek: Ein traditionelles Gebäck, meist gefüllt mit Spinat, Käse oder Fleisch. Sehr beliebt als Streetfood.
- Tavë Kosi: Ein herzhafter Auflauf aus Lammfleisch und Joghurt, ein albanisches Nationalgericht mit osmanischem Ursprung.
- Fërgesë: Ein geschmortes Gericht aus Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Ricotta-artigem Käse, oft mit Fleisch oder Gemüse serviert.
- Qofte: Albanische Fleischbällchen, die oft mit frischem Brot und Ajvar (Paprikapaste) gereicht werden.
- Peshk i freskët: Frischer Fisch, meist gegrillt und direkt aus dem Mittelmeer oder dem Ionischen Meer, besonders entlang der Küsten.
- Speca të mbushur: Gefüllte Paprika, oft mit Reis, Fleisch und Gewürzen gefüllt, ähnlich wie in der türkischen und griechischen Küche.
- Baklava: Das berühmte süße Gebäck mit Nüssen und Sirup, eine osmanische Delikatesse, die in Albanien besonders beliebt ist.
- Raki: Der albanische Traubenschnaps, stark und oft selbstgebrannt, gehört in Albanien zu fast jeder Mahlzeit dazu.
- Vino Shqiptar: Albanischer Wein – besonders die roten Rebsorten wie Shesh i Zi sind empfehlenswert.
Restaurantvorschläge in Tirana, Berat und Himara
Wir haben ein paar Restaurantvorschläge für die Orte, die wir besucht haben.
- Tirana:
- Qofte N’sy: Ein Grillrestaurant in der Nähe des Neuen Basar. Günstig und authentisch. Auch viele vegetarische Optionen erhältlich
- Oxhakët: Italienische Gerichte wie Pizza und Pasta
- Mulliri: Kaffee-Kette, die überall in Tirana zu finden ist
- Berat:
- Antigoni: Gehobenes Restaurant mit atemberaubenden Blick auf die Altstadt von Berat. Authentisches, traditionelles albanisches Essen
- Zgara Zaloshnja: Traditionelles Grillrestaurant. Günstig und sehr lecker
- Himara:
- Lefteri’s Tavern: Leckeres Fischrestaurant mit griechischen Spezialitäten. Sehr guter Service, exzellenter Geschmack, etwas teurer
- Anemone: Sehr gut um Kaffee und leckere Baguettes für nur 2-3€ zu genießen
Insgesamt hat uns die albanische Küche sehr gut gefallen!
Albanische Riviera – Himara
Die Albanische Riviera ist ein wahres Paradies am Mittelmeer, das zunehmend an Beliebtheit gewinnt, aber immer noch ein Geheimtipp unter Reisenden ist. Sie erstreckt sich entlang der südlichen Küste von Vlorë bis zur griechischen Grenze und bietet spektakuläre Küstenlandschaften, unberührte Strände und kleine, charmante Dörfer. Wir haben uns nach Überlegungen für die eher kleinere Stadt Himara entschieden.
Himara liegt idyllisch zwischen Bergen und dem türkisblauen Ionischen Meer. Wir haben den Ort in der Nebensaison ruhig, authentisch und fast schon leer wahrgenommen. Die Strände von Himara waren direkt an der schönen Promenade gelegen. Es gab einen Mix aus Sand und Kiesel. Ins Wasser ging es relativ steil bergab, was uns gut gefallen hat.

Leider lag viel Müll am Strand, der augenscheinlich Müll der zurückliegenden Sommersaison war. Es sah so aus, als ob Saisonarbeiter und Touristen den Ort Ende August schlagartig verlassen hätten und fast alles liegen gelassen hätten. Ein Vorteil davon war allerdings, dass wir die Strände fast für uns alleine hatten und die Sonnenliegen einfach kostenlos nutzen konnten.
Die Restaurants in Himara servieren frische, lokale Gerichte, oft mit einem Fokus auf Fisch und Meeresfrüchte, die direkt aus dem Meer kommen. Die Atmosphäre ist entspannt und authentisch – perfekt, um nach einem langen Tag am Strand bei einem Glas albanischem Wein oder einem Raki den Abend ausklingen zu lassen

Die Geschichte Albanien
Albanien hat eine faszinierende und turbulente Geschichte, die das Land tief geprägt hat. Besonders die Zeit des Kommunismus und die Jahre danach haben das moderne Albanien stark beeinflusst und sind immer noch in vielen Bereichen des täglichen Lebens spürbar – auch im aufkommenden (Massen)Tourismus.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Albanien unter die Herrschaft des kommunistischen Führers Enver Hoxha, der von 1946 bis zu seinem Tod 1985 ein striktes, stalinistisches Regime etablierte. Hoxhas Albanien war eines der am meisten isolierten Länder der Welt – politisch, wirtschaftlich und kulturell. Er führte das Land in eine nahezu vollständige Autarkie, brach nacheinander die Beziehungen zu Jugoslawien, der Sowjetunion und schließlich auch zu China ab, was das Land in eine tiefe Isolation stürzte.

Das Regime war geprägt von Misstrauen und Repressionen, tausende Bunker wurden gebaut, aus Angst vor einer Invasion, die nie kam. Diese Bunker, Überbleibsel dieser Ära, sind heute noch überall in der albanischen Landschaft zu sehen und symbolisieren die paranoide Abgeschiedenheit des Landes.

Das kommunistische Regime kontrollierte alle Bereiche des Lebens, von der Landwirtschaft bis hin zur Kultur, und erlaubte keinerlei Meinungs- oder Reisefreiheit. Die Wirtschaft stagnierte, und die Bevölkerung litt unter Mangel an grundlegenden Gütern. Die Isolation endete erst in den späten 1980er Jahren, als Hoxhas Nachfolger Reformen anstießen und schließlich 1991 das kommunistische Regime endgültig zusammenbrach. Es folgten Jahre des Umbruchs, in denen das Land politisch instabil war, die Wirtschaft zusammenbrach und viele Albaner ins Ausland auswanderten, um der Armut zu entkommen.
Mit dem Fall des Kommunismus begann ein langer und schwieriger Transformationsprozess. Albanien öffnete sich dem Westen, trat 1992 der Vereinten Nationen bei und wurde in den 2000er Jahren Mitglied der NATO. Der Übergang zur Marktwirtschaft verlief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten, da Korruption und politische Instabilität immer wieder den Fortschritt behinderten. Doch in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Albanien zunehmend stabilisiert und modernisiert. Besonders die jüngeren Generationen, die nach dem Kommunismus aufwuchsen, haben begonnen, das Land wirtschaftlich und kulturell zu transformieren. So sprechen viele junge Albaner gutes Englisch. Leider verlassen die ausgebildeten, jungen Albaner auch in großer Anzahl als Land auf der Suche nach höheren Löhnen und einem besseren Leben in Westeuropa.
Diese Öffnung hat einen direkten Einfluss auf den aufkommenden Tourismus in Albanien. Während der kommunistischen Ära war es nahezu unmöglich für Ausländer, das Land zu besuchen, und auch für Albaner war Reisen ins Ausland verboten. Heute hingegen hat sich das Bild vollständig gewandelt: Das Land öffnet sich zusehends für den internationalen Tourismus, und immer mehr Reisende entdecken die Schönheit der albanischen Riviera, die historischen Städte wie Berat und Gjirokastra, und die unberührte Natur des Landesinneren.
Der Charme Albaniens liegt auch darin, dass viele Gebiete noch weitgehend unerschlossen und authentisch sind, was es zu einem attraktiven Ziel für Reisende macht, die abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sein möchten. Viele ehemalige kommunistische Einrichtungen, wie Bunker oder militärische Anlagen, wurden mittlerweile in Museen umgewandelt, die die düstere Vergangenheit des Landes thematisieren, wie zum Beispiel das Bunk’Art-Museum in Tirana. Diese Kombination aus Geschichte und Natur lockt immer mehr Touristen an, die sowohl die historische Tiefe des Landes als auch die unberührten Landschaften erkunden möchten. Gerade die Hauptstadt Tirana entwickelt sich dabei rasant und Hochhäuser sprießen aus dem Boden.

Albanien hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere im Ausbau der touristischen Infrastruktur. Straßen und Unterkünfte wurden verbessert, und die Regierung erkennt zunehmend den Wert des Tourismus als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung.
Beobachtungen und Fakten
- Es gab eine große Anzahl an Gedenkstätte für Verkehrstote direkt an der Straße
- Albanier trinken gerne Kaffee. Eine typische Szene: Albanische Männer treffen sich in einem Cafe, unterhalten sich und trinken dabei Espresso mit einer kleinen Wasserflasche
- Albanier rauchen viel und schmeißen die Zigarette einfach auf die Straße
- Die Bäder sind Naßbäder. Beim Duschen wird das komplette Bad nass und es gibt keinen abgesperrten Bereich
- Die Toilette hat häufig einen großen Spiegel an der Tür
- Albanien ist ein säkularer Staat. Religion spielt im Alltag kaum eine Rolle. Muslime und Christen leben friedvoll miteinander
- Es gibt SEHR VIELE Mercedes-Benz Autos
- Tirana ist sehr gut für E-Scooter und Fahrräder ausgelegt