Die Banyak-Inseln sind ein Archipel im indischen Ozean an der Nordwestküste Sumatras. Die paradiesische Inselgruppe wird auch „Malediven von Indonesien“ genannt und ist bei internationalen Touristen nicht sehr bekannt.  

Dies ist ein Reisebericht über den Aufenthalt auf einer einsamen Insel mit traumhaften golden Stränden, türkis-grünem Wasser und fischreichen Korallenriffen. Die Anreise ist anstrengend und dauert lange, du wirst aber mit einem Gefühl, wie aus dem Film „The Beach“ belohnt.

Anreise

Plane für die Anreise ein bisschen mehr Zeit ein, denn ein internationaler Flughafen liegt entfernt auf der anderen Seite von Sumatra. Gewöhnlicherweise erreicht man die Banyak-Inseln am besten über den Flughafen von Mendan, der Millionenstadt und Hauptstadt von Sumatra.

Von Medan nach Singkil

Medan liegt in Nordsumatra auf der Ostseite. Von hier aus musst du die kleine Hafenstadt Singkil im Westen der Insel ansteuern. Die touristische Infrastruktur Sumatras ist schlecht und wird immer schlechter je weiter man sich von Medan entfernt. Stell dich auf kaputte Straßen mit großen Löchern ein. Und sobald ein Fahrzeug die „Hauptstraße“ durch einen Defekt versperrt oder ein Erdrutsch die Straße in den Bergen unpassierbar macht, kann sich die Fahrzeit deutlich verlängern. Aber: Irgendwie klappt es doch immer an seinem Ziel anzukommen!

Privates Taxi Medan nach Singkil

Lokaler Bus Medan nach Singkil

Eine weitere Möglichkeit nach Singkil zu kommen, ist es die lokalen Busse zu nehmen. Wenn du bereits weitere Ziele in Nordsumatra, wie Bukit Lawang, Berastagi oder Lake Toba auf deiner Reise eingeplant hast und alleine oder zu zweit reist, bietet sich diese Möglichkeit an.

Aber Achtung: Es gibt keine Direktbusse nach Singkil von Medan. Du musst mehrmals umsteigen, die Busse sind weniger bequem wie das private Taxi (i.d.R. ein SUV) und es kann schonmal vorkommen, dass die lokale Bevölkerung einen lebenden Hahn in den Minivan mitnimmt. Immerhin: Eine sehr authentische Erfahrung!

Es gibt sehr wenig bis keine englischen oder deutschen Informationen im Internet zum Transport mit den lokalen Bussen. Es ist ein Abenteuer, was für den einen oder anderen reizvoll sein kann. 

Am besten fragst du in deiner Unterkunft nach, von wo aus die lokalen Busse fahren. Das hat bei uns auch gut funktioniert. Hier eine Anleitung, wie wir von Berastagi nach Singkil mit dem lokalen Bus für 300.000 IDR gekommen sind.

Von Singkil nach Balai

In Singkil angekommen, musst du auf ein Wasserfahrzeug umsteigen. Jeden Tag fährt ein lokales Boot von diesem Fährhafen in Singkil nach Balai. Das gleiche gilt auch für die Rückfahrt. Die Überfahrt kostet dich in der Regel 100.000 IDR pro Person und dauert 5 Stunden.

Einmal in der Woche fährt auch eine größere Fähre nach Balai. Die Fährt legt jeden Samstag um 10:00 morgens von diesem Terminal ab (Achtung anderer Fährhafen), bleibt dann einen Tag in Balai und fährt Sonntag wieder zurück. Das Ticket in der Kategorie „Business“ kostet 37.000 IDR pro Person, dauert nur 3,5 Stunden und ist relativ komfortabel. Es gibt sogar eine Klimaanlage im Bereich VIP.

Leider gibt es keinen Fahrplan im Internet von der Fährgesellschaft (Jedenfalls keinen, den man auf Englisch finden kann). Am besten die Abfahrtzeiten der Fähre von der Unterkunft bestätigen lassen.

Weiterfahrt von Balai

Balai ist sowas wie die Hauptstadt der Pulau Balai. Von hier aus fahrt ihr auf eure Insel mit einem kleinen Boot weiter. Diese Weiterfahrt wird normalerweise von der Unterkunft organisiert.

Unterkunft

Wir haben fünf Nächte auf der Insel Tambarat (Unterkunft Ira Bungalow) verbracht. Die Insel ist recht weit entfernt von Balai und bis auf die Anlage, ist die Insel, wie so viele andere Inseln auch, unbewohnt. 

Die Anlage hat insgesamt 4 Bungalows für bis zu 2 Personen, ein Restaurant und Schlafräume für das Personal und die Besitzer. Das Ressort wird von Vicky aus Tschechien und Ira aus Sumatra geführt. Die beiden sind supernett und sehr herzlich, was das angekommen sehr leicht macht. Als wir dort waren, haben noch drei weitere Jungs dort gearbeitet. Ein sehr entspanntes Miteinander.

Die Bungalows sind sehr einfach gehalten, es gibt keinen Luxus, welchen man aber bei der Aussicht direkt auf das Meer nicht vermisst. Ein Moskitonetz hat uns sicher schlafen lassen. Es gibt keine Klimaanlage oder Ventilator aber mit offenem Fenster und frischer Meerbriese konnte man es recht gut aushalten.

Das Essen ist indoneisch einfach, aber vielseitig und immer frisch und lecker gewesen! Vegetarisch zu essen ist auch kein Problem.

Strom gibt es größtenteils über eine Solaranlage, aber ein Generator ist für den Notfall auch dabei. WLAN gibt es nur im Restaurant und ich hatte sogar meistens Mobilfunk mit Telkomsel. Andere Anbieter hatten auf der Insel keinen Empfang. 

Die Sanitäranlagen sind „indonesisch“ einfach gehalten. Die Toilette ist ein Loch und auch eine typische Dusche vermisst man. Ein Wasserloch neben der Toilette dient gleichzeitig als Toilettenspülung und Eimerdusche. Man kann sich daran gewöhnen. 

Aktivitäten

Bereits auf der Insel kann man einiges an Aktivitäten unternehmen, es gibt aber auch die Möglichkeit einiges außerhalb von Tambarat über die Unterkunft zu organisieren. 

Auf der Insel

Eine Umrundung der Insel zu Fuß dauert zirka eine Stunde. Achtung: Die Nordseite ist bei Flut nicht passierbar. Plant die Umrundung also eher bei Ebbe ein. 

Es gibt ein kleines Korallenriff auf der Westseite nicht unweit von den Bungalows. Am besten leiht man sich eine Schnorkelmaske von der Unterkunft und geht bei Flut auf Korallen und Fischjagd. Etwas weiter von diesem Ort lässt sich auch prima der Sonnenuntergang beobachten. 

Wir konnten ebenfalls den Island Boys dabei helfen Krabben und Fische zu fangen. Diese haben wir dann vorbereitet und abends gemeinsam gegessen. Eine unvergessliche Erfahrung mit Stock und Sperr auf die Jagd zu gehen und wenige Stunden später stolz den frischen Fang zu verspeisen.

Außerhalb der Insel

Es lassen sich verschiedene Touren über die Unterkunft buchen. Wir haben uns für eine Schnorkeltour an einer traumhaften, kleinen Insel, umgeben von vielseitigen und fischreichen Korallenriffen, entschieden. Wir hatten gutes Wetter und einen super Blick auf Nemo und Co. 

Der Tagestrip war 5-6 Stunden lang, wobei die Fahrt zum Riff jeweils eine Stunde auf einem lokalen Boot gedauert hat. Der Trip hat insgesamt 380.000 IDR pro Person gekostet (350.000 IDR für das Boot und 30.000 IDR für das Ausleihen der Schnorkelmaske). Wir haben sogar Mittagsessen von der Unterkunft als Lunchbox bekommen.

Nicht vergessen: Sonnencreme einpacken und lange Kleidung für die Zeit im Wasser einpacken. Die Tropensonne um die Mittagszeit ist brutal. 

Weitere Aktivitäten zum Buchen, die wir aber nicht wahr genommen haben sind.

• Surfen auf einer anderen Insel (Weit weg und nur für Profis)
• Tauchen auf der Insel Tailana (zirka 150€ p.P. mit privaten Tauchlehrer)

Beides ist recht teuer, da der Transport mit dem lokalen Boot organisiert werden muss und die Inseln ebenfalls ziemlich weit entfernt sind. Tauchen hat 150€ p.P. gekostet, haben uns andere Gäste berichtet. Auf der Insel Tailana ist ein gutes Tauchgebiet. Man wird von dem privaten Tauchlehrer abgeholt und verbringt den ganzen Tag auf der ungefähr 1 Stunde entfernten Insel.

Preise

Für die aktuellen Preise der Unterkunft solltest du direkt auf booking.com nachschauen. Die Preise auf unserer Insel Tambarat waren mit 450.000 IDR pro Bungalow und 150.000 IDR p.P. für Vollverpflegung gut. Das Essen war den Umständen entsprechend sehr vielseitig, immer sehr frisch und man konnte immer nachbestellen.

Leider sind die Transportkosten zur Insel recht hoch, das muss eingeplant werden. Insgesamt hat der Transport von Medan Airport zur Insel Tambarat 1.650.000 IDR gekostet.

Empfehlenswert ist daher ein Aufenthalt von mindestens 4 Tagen, besser sind 1-2 Wochen. Wir waren insgesamt 6 Tage dort und wären gerne länger geblieben.

Besonderheiten

Aceh

Die nördlichste Region von Sumatra heißt Aceh und gilt als konserative und religiöse Region. Die Provinz genießt als autonome Region einige Sonderrechte. So gilt z.B. in Aceh das Scharia-Gesetz, eine sehr strenge Rechtsauslegung des Islams. Wenn du Aceh betrittst, wirst du schnell die großen Moscheen und strengere Kleiderordnung, insbesondere bei Frauen, in der Öffentlichkeit feststellen. Wir hatten als Touristen keine Probleme, haben aber auch auf das Tragen von kurzen Kleidern und Hosen verzichtet. Auf den Inseln selbst war dies aber kein Problem.

In Aceh wird auch kein Alkohol verkauft.